Wie der Zufall so spielt
Wenn man als g`standener Kappler Musikfreak nach einer ausgiebigen Jamsession im Proberaum zu später Stunde in die eiskalte Nacht hinausstolpert, ereilt einen im Normalfall eine ordentliche „Frischluftwatschn“. Und während man sich lachend von seinen Bandkollegen im leicht bis mittelschwer angeheiterten Zustand verabschiedet, stellt man nicht selten fest: „Spinn i, hab‘ i an Tengler!“
Das „Tenglers“ im Bandnamen bezieht sich aber mindestens genauso auf den Spielrausch und das Glücksgefühl, den die vier Kappler freudetrunken beim gemeinsamen Jammen erleben. Das „WU“ hingegen erzielt die gewollt missverständlich interpretierbare Anlehnung an den weltberühmten Hip-Hop-Clan aus NYC, mit dem die Jungs soundtechnisch allerdings rein gar nichts verbindet. Aber genau solche Widersprüchlichkeiten lieben die „WU Tenglers“ und freuen sich schelmisch, wenn sie bei ihrem Gegenüber für Verwirrung sorgen.
Aber wenn schon Kopfschütteln, dann bitte gleich Headbangen.
Sich verlieren und wiederfinden
Der Spaß am Sound ist bei den „Tenglers“ in jeder Nummer herauszuhören. Beim Spielen verstehen sich die vier Bandkollegen wortlos und müssen sich gegenseitig nur anschauen, um zu erahnen, wann ein Tempowechsel, ein Gitarrensolo oder ein bewusster Bruch den Drive in eine andere Richtung lenkt. Sich verlieren und wiederfinden ist dabei fast schon ein Lebensmotto der vier Paznauner geworden.
Doch nicht nur bei der Musik. Man kennt sich seit der Kindheit, doch während es den einen nach Innsbruck und dann nach Berlin verschlug, blieben die anderen in Kappl. Verschiedenste Bandprojekte wurden begonnen und wieder beendet. Man zerstreute sich in alle Winde, blieb aber dennoch immer in Kontakt. Und fand irgendwann wieder zusammen. Stets verbunden durch die Liebe zur Musik.
Den Resetknopf drücken
Die wöchentliche Jamsession ist für Alex, Werner, Hannes und Erwin mindestens so wichtig wie die Luft zum Atmen. Es hat einen therapeutischen Charakter und lässt den Stress der Arbeitswoche, familiäre Pflichten und alltägliche Sorgen wie eine Seifenblase verpuffen. Insofern machte der Lockdown mit dem Proberaumverbot den vier Vollblutmusikern schwer zu schaffen. Denn durch nichts lässt sich der persönliche Resetknopf besser drücken als durch die wöchentlich fixe Probesession am Freitagabend.
Dass bei den „WU Tenglers“ der Zufall stets Regie führt, ist jedem bewusst, der die vier schon einmal live erlebt hat. Und das ist verdammt gut so. Denn genau dadurch entstehen die besten Songs. Da muss es auch keinen wundern, wenn das Pferd wieder einmal von hinten aufgezäumt wurde und schon wie wild losgaloppiert, noch ehe der neue Krachersong überhaupt einen Text bekommen hat. Und das ist sehr erstaunlich. Denn die Lyrics der „WU Tenglers“-Ohrwürmer stehen in Sachen Tiefgang dem melodischen Part der Songs um nichts nach.
Jammen ja, proben nein
So mühelos und selbstverständlich das Debütalbum „Burning Century“ auch daherkommt: Für die vier Freigeister war es Schwerstarbeit. Denn nichts hassen die
„Tenglers“ mehr als das Einstudieren von Songs. Stattdessen fühlen sich Alex, Erwin, Werner und Hannes am wohlsten, wenn sie einfach drauflosspielen können – gerne im Proberaum, aber noch viel lieber bei einem Livekonzert. Und ihre energiegeladenen Auftritte sorgen dabei stets für Überraschung.
So auch für einen verdutzten Rapfan bei einem Konzert in Landeck. Dieser hatte doch tatsächlich angenommen, dass der „WU-Tang-Clan“ das alte Kino in Landeck beehrt und wurde dennoch nicht enttäuscht. Denn nach der Schlussnummer der „WU Tenglers“ kam er begeistert auf die Band zu und meinte, „Ich habe eigentlich gemeint, dass der Wu- Tang-Clan spielt, aber ihr ward ja volle geil!“. Und genau das sind diese speziellen Glanzmomente, die die „Tenglers“ so sehr lieben.
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